Wie geht beten?
Manchmal fehlen uns im geistlichen Leben die richtigen Worte. Wir stellen uns dann die Fragen, wie geht eigentlich beten? Katharina Weiß gibt dazu eine Anregung.

VON KATHARINA WEISS
Als Religionslehrerin habe ich meinen Schülern in der 2. Klasse immer das „Vater unser“ gelernt. In der Früh kamen sie dann ganz begeistert auf mich zu und fragten: „Frau Weiß, darf ich dir das Gedicht aufsagen“?
Wir mögen lachen, doch diese Frage trifft einen wichtigen Punkt. Ich glaube, dass es entscheidend ist, dass unsere Gebete nicht nur von unseren Lippen, sondern auch aus unserem Herzen kommen. Doch auch ich merke, dass ich Gott teilweise sozusagen ein „Gedicht“ aufsage, denn mein Herz ist beim Gebet manchmal ganz woanders.
Beten ist "Verweilen bei einem Freund"
Die hl. Theresia von Avila sagte einmal, dass Beten wie das „Verweilen bei einem Freund“ ist. Das kann heißen: Ich kann Gott alles erzählen, das, was mir Freude macht, aber auch das, was mir Sorge macht. In schweren Momenten meines Lebens habe ich Gott auch einfach meine Fragen „hingeworfen“. Im Gebet durfte ich so immer wieder Halt erfahren, sei es in festformulierten Gebeten oder in eigenen Worten.
Neben festen Gebetszeiten wie z. B. dem Gottesdienst schätze ich besonders auch sogenannte „Stoßgebete“. Das sind ganz kurze Gebete, bei denen ich im Alltag z. B. vor einem wichtigen Gespräch Gott um Hilfe bitte.
Dir fehlen die rechten Worte beim Gebet?
Da kann ich neben dem „Vater unser“ (mit dem Jesus selbst uns ja beten gelehrt hat) besonders die Psalmen empfehlen. Sie werden manchmal auch als „Schule des Betens“ bezeichnet. Schau doch einfach mal in der Bibel nach. Unter den Psalmen gibt es für jede Lebenslage passende Gebete.