Papst Franziskus hat mit einer neuen Predigtreihe über die Leidenschaft für die Evangelisierung begonnen. Im Rahmen der Generalaudienzen wird er in den kommenden Wochen das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Der Sinn der Evangelisierung liegt für Papst Franziskus nicht im Abwerben Gläubiger anderer Religionen sondern darin, "die Menschen in Kontakt mit Jesus zu bringen".
Der Papst zeigt uns, wie wir in diesem Bestreben nicht nachlassen.
Evangelium nach Matthäus

9 Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach. 10 Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. 11 Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? 12 Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. 13 Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Jesus sah
Mit dem Blick Jesu beginnt alles. Es heißt: Jesus sah einen Mann. Jesu Blick geht zuerst auf das Subjekt. Die negative Haltung, die viele Menschen zur Zeit Jesu gegenüber den Zöllnern hatten ist für Jesus nicht entscheidend. Jesus weiß um die Stärken und Schwächen des Zachäus, aber sie sind für ihn nicht das Maß aller Dinge. Damit überwindet Jesus die Kluft, die zwischen dem Zöllner und seinen Landsleuten liegt.
Für die Evangelisierung dürfen wir uns folgende Fragen stellen:
- Wie ist unser Blick auf andere? Sehen wir nur ihre Fehler und nicht ihre Bedürfnisse?
- Unterscheiden wir: Ist er einer von uns oder nicht?
Und er stand auf und folgte ihm
Zachäus saß am Zoll. Dieses Sitzen ist Ausdruck von Macht und Autorität. Bis dahin empfing Zachäus die Menschen, um von ihnen Geld zu empfangen. Jesus löst diese Position der Überlegenheit auf und führt den Mann in den Horizont des Dienens.
Für die Evangelisierung dürfen wir uns folgende Fragen stellen:
- Sitzen und Warten wir als Kirche oder gehen wir auf die Gläubigen zu?
- Können wir den ersten Schritt tun und die anderen suchen?
Das Gastmahl der Zöllner
Vielleicht haben wir erwartet, dass der Perspektivenwechsel Zachäus zu neuen Begegnungen und spirituellen Erfahrungen führt. Zuerst ist das nicht der Fall. Zachäus bleibt in seinem Umfeld, da wo er lebt und bei den Menschen, die er kennt.
Unser Auftrag
Wir meinen, dass wir erst perfekt werden müssen und schon lange mit Jesus unterwegs sein sollten, um für die frohe Botschaft einzutreten. Nein! Unsere Verkündigung beginnt nicht irgendwann, sondern heute. Dort wo du stehst und lebst bist du aufgerufen Zeugnis von der Schönheit der Liebe zu geben.
Wir sollen nicht überreden, sondern von Jesus erzählen, von seinem liebevollen Blick, seiner Aufbruchsbewegung und seiner Geist, der die Herzen bewegt.
Die vollständige Ansprache findest du hier: