Jesu Gebet
VON SANDRA-MARIA LERNBECHER
Einheit – sie ist die Voraussetzung für Frieden, wo Menschen zusammenleben und Interessen aufeinandertreffen: in WGs, Familien, Schulklassen, Arbeitsgruppen, Gemeinden, Gemeinschaften und Ländern. Viele Debatten werden in den letzten Jahren erschreckend polarisierend geführt: Corona, die Covid-Impfung, die Aufnahme von Flüchtlingen, der Klimawandel…all das sind Themen, die Gemeinden und Familien regelrecht spalten können; „Aktivisten“ stehen „Leugnern“ gegenüber und die dazugehörigen Diskussionen lassen oft kaum Raum für versöhnende Überlegungen.
„Ich bete für Sie!“
Vor einigen Wochen fragte mich die Oma eines Erstkommunionkindes nach meinem Vornamen, um mir dann zu sagen: „Ich bete für Sie“. Das hat mich sehr berührt. Eine Frau, die mich kaum kennt, sichert mir ihr persönliches Gebet zu.
Jesu letzte Bitte
So ein persönliches Gebet finden wir auch im Johannesevangelium (Joh 17).
Er spricht es unmittelbar vor seinem Leiden und Sterben. Das verleiht diesem Gebet besonderes Gewicht. Jesus richtet seine Bitten an den himmlischen Vater. Er betet zunächst für die Jünger, die vor ihm stehen. An ihnen liegt es jetzt, dass die Frohe Botschaft weitergegeben wird und die junge Kirche wachsen kann.
Dann wendet Jesus den Blick weg von diesen Jüngern, um sein Gebet allen zu widmen, die auch in Zukunft zum Glauben an Jesus kommen werden. Geradezu drängend bittet er den Vater auch die Jüngerinnen und Jünger der kommenden Generationen in der Einheit zu bewahren.
Damit sind wir gemeint: Jesus betet für uns.
Jesu Kraft und Beistand
Die Bitte Jesu, die er an seinen Vater richtet, ist so drängend, weil sie mit dem Sendungsauftrag Jesu zusammenhängt. Er kam in die Welt, um die Menschen zur Einheit mit Gott zurückzuführen.
Wir Christen dürfen diese „Mission“ fortsetzen.
Doch weder können noch müssen wir das aus eigener Kraft tun. Jesus sichert uns seinen Geist als Beistand zu. In ihm sind wir mit Gott und untereinander vereinigt und in seiner Kraft können wir das Gute tun, das jedes menschliche Maß übersteigt. An uns wiederum liegt es, dass wir uns immer wieder für diesen Geist öffnen.
Ein starker Fürsprecher
Jesus weiß wie schwer es für uns Christen ist, diese Einheit mit Gott und untereinander zu bewahren.
Oft genug hat er seine Jünger streiten erlebt. Daher bleibt er nicht bei Handlungsanweisungen und Geboten stehen: er betet für uns. Wie tröstlich zu wissen, dass es da einen gibt, der immer für mich betet: Jesus selbst. Es ist der stärkste Fürsprecher, den man sich wünschen kann.
Er betet auch für dich, er tut es Tag und Nacht, gestern – heute – morgen. Jesus betet für dich - in diesem Augenblick.
Dieser Impuls steht in Verbindung mit unserem Studientag der Abteilung Evangelisierung mit dem Thema: "Alle sollen eins werden - Die Bedeutung der Einheit für die Evangelisierung".
Herzliche Einladung dazu!
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