Von Yoga, Zen & Reiki zum katholischen Glauben

Manchmal ist der Weg zum Glauben mit einer längeren Suchbewegung verbunden. Verschiedene Menschen und Ereignisse können auf diesen Weg Einfluss nehmen. Auf dieser Suche kann es sein, dass wir in anderen Denk- und Glaubensrichtungen das entdecken, was wir von der katholischen Kircheher schon kennen. Und uns eröffnet sich der reiche Schatz unseres Glaubens. 

Das Bild zeigt den Saxophonisten Dirko Juchem bei einem Auftritt.

VON DIRKO JUCHEM1 

Sich vom Glauben zu entfernen, geht eigentlich ganz einfach, oder man könnte auch sagen: „das passiert ganz von alleine“. Als Jugendlicher in den 70er Jahren, in der überall von „All You Need Is Love“ gesungen und geredet wurde, kam einem die katholische Kirche schon irgendwie ziemlich verstaubt und „muffig“ vor. Als wir dann in der Schule auch noch „Siddharta“ von Hermann Hesse gelesen haben, war für mich eigentlich vollkommen klar: „wahre Spiritualität kann es nur in den östlichen Religionen geben“ - so dachte ich zumindest damals. Und so machte ich mich also auf, begann Yoga und Zen-Meditation zu üben, und fing an, mich für alle möglichen Dinge zu interessieren, denn das Angebot an spirituellen Wegen war (und ist auch heute noch) sehr vielfältig: ein bisschen Geistheilung hier, ein bisschen Entspannung da, dazu ein Schuss „Kurs in Wundern“ und schließlich dann meine Ausbildung zum Reiki-Meister (die ich aber zum Glück früh genug abgebrochen habe).
Bei all dem muss ich aber sagen, dass ich immer wahrhaft und wirklich ernsthaft auf der Suche nach dem RICHTIGEN Weg war - und das war vielleicht auch der Grund, oder ich möchte mal sagen: „die innere Bereitschaft“, die mir eine Rückkehr ermöglichte.

Aber wie kam es dazu?

Gerade in den östlichen Religionen ist die Suche nach dem Guru, dem Meister, den „Heiligen“ ein ganz wichtiger Aspekt. Ich war gerade die Autobiographie des berühmten indischen Yogi Paramahansa Yogananda am lesen², als mich ein Kapitel wie mit dem Vorschlaghammer getroffen hat: hier beschreibt Yogananda, wie er eine Reise nach Deutschland unternimmt, um Therese Neumann, die „stigmatisierte Heilige“³ kennenzulernen. Das hat mich wirklich umgehauen: da interessiere ich mich jahrelang für indische Yogis und „Heilige“ und dieser Yogananda kommt extra aus Indien angereist, um die deutsche „Heilige“ kennenzulernen. Mein Interesse war geweckt! Das Leben dieser Frau, die das ganze Leiden ihrer Krankheit aufgeopfert hat, die jahrelang ohne Nahrung (außer dem regelmäßigen Empfang der heiligen Kommunion) gelebt hat, die die Wundmale empfangen und in wöchentlichen Visionen die Passion Christi miterlebt hat; diese Frau hat mich zum ersten Mal davon überzeugt, dass ich meinen Glauben nicht in irgendwelchen fernöstlichen oder esoterischen Wegen suchen muss. Dies war der erste Anstoß, der zweite folgte aber ziemlich bald:

Der Rosenkranz

Das Rosenkranzgebet kannte ich irgendwie nur noch aus meiner Kindheit und es kam mir immer sehr monoton und langweilig vor - und überhaupt: das ist ja ohnehin nur etwas für ältere Damen, die sonst nichts Besseres zu tun haben. Jedenfalls wurde ich irgendwann einmal, als jemand im Bekanntenkreis starb, zum Totengebet eingeladen. Ich war nicht sonderlich interessiert, aber was tut man nicht alles aus Höflichkeit. Und das war die zweite Erfahrung, die mich umgehauen hat:


Das ständige Wiederholen des immer gleichen Gebets erinnerte mich irgendwie an ein buddhistisches Zeremoniell, das ich einmal bei einer Geschäftsreise nach Thailand mit buddhistischen Mönchen in einem Tempel miterleben durfte, bei dem stundenlang immer wieder das gleiche Mantra in einer Gehmeditation gesungen wurde4.

Ein simpler Selbsttest

Jedenfalls war wieder einmal mein Interesse geweckt und so unterzog ich mich kurzerhand einem ganz simplen Selbsttest: für eine Dauer von zwei Monaten wollte ich meine täglichen ZEN-Meditationsübungen gegen ein tägliches Rosenkranzgebet eintauschen und schauen, was passiert. Nach zwei Monaten habe ich dann festgestellt, dass sich mein Leben komplett verändert hatte: Neigungen, Laster und Süchte, die ich vorher noch hatte (und gegen die ich jahrelang vergeblich angekämpft hatte) waren einfach weg…. weg… einfach so!

Selbst ausprobieren!

Ich bin mir sicher, dass mich Maria in diesen zwei Monaten an die Hand genommen und geführt hat. Ich bin „irgendwie“ wieder zum Christ geworden - und weiß eigentlich nicht so recht, wie das geschehen ist. In Gesprächen mit Freunden, oder auch mit Menschen, die selber auf der Suche waren, habe ich seither immer wieder empfohlen, es einfach ganz simpel selbst auszuprobieren:


Nimm einfach den Rosenkranz zur Hand und probier es zwei Monate lang aus! 
Und solltest du nach zwei Monaten keine Veränderung bemerken, dann kannst du den Rosenkranz ja wieder weglegen.
Aber das wird nicht passieren, denn ich bin mir ganz sicher:
Wenn du ehrlich und offen auf der Suche bist; und wenn du bereit bist, dich dem Heiligen Geist
und Maria zu überlassen, dann werden sie in dir wirken und werden dich führen!

Fußnoten:

Mit seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen zählt Dirko Juchem zu den erfolgreichsten Saxophonisten in Deutschland. Seine Bücher und Notenausgaben sind inzwischen echte Klassiker der Saxophonliteratur und haben viele Auszeichnungen erhalten ("Europäischer Medienpreis" / Amazon-Bestsellerliste). Als Live-Musiker war Dirko Juchem schon mit zahlreichen namhaften Künstlern zu hören: Rolf Zuckowski, Thomas Anders, Harald Juhnke, Joscho Stephan, Circus Roncalli, etc...
2 Als Begründer der sogenannten „Transzendentalen Meditation“ ist Yogananda wohl der berühmteste Yogi und Yogalehrer im Westen.
3 Therese Neumann ist im kirchlichen Sinn nicht heiliggesprochen. Sie wird aber von Yogananda als „Heilige“ bezeichnet.
4 Natürlich hat eine buddhistische Gehmedition und das Singen von Mantras überhaupt nichts mit dem Rosenkranzgebet gemein, aber mir kam es
damals rein äußerlich betrachtet so vor.

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