16.10.2023

Tanzen verbindet

Das Tanzen ist meine Leidenschaft.

Ich habe den Eindruck, dass sich aus diesem Hobby heraus wichtige Aspekte für das Thema Einheit ableiten lassen.

VON PHILIPP FROEHLING

 1. In Innerer Einheit sein

Um nicht aus der Reihe zu tanzen muss ich bei mir selbst sein. Tanzen beginnt für mich schon einige Zeit vor den eigentlichen Bewegungen. Auf dem Weg zur Tanzstunde versuche ich meinen Arbeitsalltag, die Probleme und was mich sonst im Laufe des Tages beschäftigt hat, zurückzulassen. Das gelingt mir natürlich nicht immer. Ich spüre, wenn mir der Fokus fehlt oder ich unkonzentriert bin. Dann kann ich mich nicht auf die Musik, die Stimmungen und Schrittfolgen einlassen.

Um Einheit leben zu können, muss ich bei mir selbst beginnen und mich auf das Wesentliche fokussieren.

2. Einheit mit der Tanzpartnerin

Gerade beim Paartanz kann ich nicht alles selber machen.
Die Stimmung und Haltung meiner Tanzpartnerin beeinflussen die Bewegungen. Alle Bemühungen des Herrn mit guter Körperhaltung und geschulter Führung die Dame übers Parkett zu führen, können im Sand verlaufen, wenn sie sich nicht führen lässt. Ebenso ist die Dame darauf angewiesen auch klare Signale des Tanzpartners zu erhalten. Mir hilft es, im Vorfeld zu wissen, wie es der Tanzpartnerin geht und was sie im Vorfeld beschäftigt hat. Nur wenn beide Tanzpartner sich selbst und die Signale des anderen wahrnehmen, entwickelt sich eine fließende Tanzbewegung.

Um Einheit leben zu können, muss ich mich auf den Anderen/die Andere einlassen und ihn wahrnehmen wie er/sie ist.

3. Musik vereint

Das verbindende Dritte ist die Musik.

Sie gibt den äußeren Rahmen vor: den Rhythmus des Taktes, die Harmonie, die Botschaft des Liedes und beim Tanzen natürlich auch die Art des Tanzes. Es wäre völlig ausgeschlossen, auf die Melodie eines Walzers einen Tango zu tanzen. Eine solche Entscheidung entspräche nicht der Situation, es würde darüber hinaus auch andere Tanzpaare irritieren oder sie in ihren Bewegungen beeinträchtigen. Bei manchen Liedern sind jedoch auch Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Tänzen möglich. Es sind Tänze, die von ihrer Grundstimmung her vergleichbar sind. Trotz aller Vorgaben durch die Musik sind Anpassungen möglich.
Das Zusammenspiel von Schrittfolge und Musik schafft eine innere Resonanz. Sie bringt die Tanzpartner zusammen und macht ihre Bewegungen stimmig.

Um Einheit leben zu können, muss ich die Grundspielregeln des Umfelds akzeptieren und mich innerhalb dieses Rahmens bewegen wollen.

Der Hochzeits- oder Brauttanz bringt diese Einheit in einer besonderen Form zum Ausdruck. Mit diesem Tanz eröffnet das Brautpaar die Hochzeitsfeier und führt vor Augen, was im Sakrament der Ehe vollzogen wurde:

„Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.“ (Gen 2,24)

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