„Immer weiter…!“
Wir streben als Menschen immer nach besseren Bewertungen, mehr Ansehen und Verbesserungen. Auch im Glauben kann sich ein Leistungsdenken einschleichen. Ist Leistung alles?
VON PHILIPP FROEHLING
Die französische Literaturpreisträgerin Madeleine Delbrêl (1904-1964) vergleicht
den Versuch, ein Leben in der Balance zu führen, mit einem Fahrrad.
Sie stellt fest, dass wir - ähnlich wie ein Fahrrad - nur dann gerade sind, wenn wir in Bewegung bleiben.
Immer weiter?
„Der Mensch
befindet sich in einem schwindelerregenden, allgemeinen Ungleichgewicht;
sobald wir uns hinsetzen, um (unser Leben) zu betrachten,
neigt (es) sich und fällt.“1
Immer weiter! Nur wohin? Sobald wir in unserem Leben anfangen, um uns selbst zu kreisen und unseren eigenen Gedanken und Wünschen zu folgen, kippt unser Leben. Dann sind wir im Gedankenkarussell gefangen und fallen ins schier Unendliche. Im Blick auf Jesus kommen wir dagegen ins Gleichgewicht. Wir dürfen zur Ruhe kommen und das „immer weiter“ des Alltags hinterfragen. Unser Leben kann dann eine neue Richtung bekommen.
Immer weiter?
„Wir können uns nur aufrecht halten,
wenn wir weitergehen,
wenn wir uns hineinwerfen in das Abenteuer verzehrender Liebe.“2
Die Fastenzeit hilft uns, unser tägliches Weiter zu hinterfragen. Wir können Platz schaffen für das Wesentliche in unserem Leben. Vielleicht spüren wir dann, die verborgenen Zeichen der Liebe und erfahren, dass wir in den ganz alltäglichen Begegnungen Jesus finden können. Unser tägliches Weiter so wird dann manchmal ganz unvorbereitet unterbrochen. Neu ausgerichtet können wir kraftvoll weitergehen.
Immer weiter?
„Du willst uns keine Landkarte zur Orientierung geben,
unser Weg soll durch die Nacht führen.
Kommt eine neue Strecke,
leuchtet ein Licht auf, wie die Lampe eines Signals.“3
Das „Immer weiter“ gehört zu unserem Leben wie die Luft zum Atmen. Wie beim Radfahren tut es gut, sich zu orientieren. Ich wünsche dir dazu eine gute Fastenzeit.