Mit Lukas in den Advent

VON PFR. REINFRIED RIMMEL
Mit dem 1. Advent beginnt ein neues Kirchenjahr bzw. Lesejahr.
Das bedeutet, dass wir im kommenden Jahr in den Sonntagsgottesdiensten vor allem Texte des Evangelisten Lukas hören werden. Was für ein wertvoller Begleiter!
Drei Beispiele dafür:
Freude
Im Lukasevangelium lesen wir bei der Ankündigung der Geburt Jesu: „Der Engel trat bei Maria ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lukas 1,28). Die Grußformel „Sei gegrüßt“ kann man auch mit „Freue dich“ übersetzen. Papst Benedikt XVI. sagt, dass mit diesem Zuruf des Engels im eigentlichen Sinn das Neue Testament beginnt.
Das Evangelium unterstreicht mehrmals diese Freude: In der Heiligen Nacht sagt der Engel zu den Hirten: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll“ (Lukas 2,10).
Das Evangelium endet schließlich mit Freude: „Während Jesus die Jünger segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück“ (Lukas 24,51 f.). Herr, stärke in dieser Adventszeit meine Freude!
Barmherzigkeit
Lukas gilt als Evangelist bzw. Zeuge der Barmherzigkeit. Beispielhaft steht dafür die Gleichnis-Erzählung vom „Barmherzigen Samariter“ (Lukas 10). Jesus spricht von einem Mann, der von Räubern überfallen wurde. Ein Priester und ein Levit gingen vorbei. Dem Samariter aber „wurde das Herz aufgerissen.“ Diese dramatische Formulierung führt uns zum offenen Herzen Jesu. Seine unergründliche Barmherzigkeit, die im Lukasevangelium beschreiben wird, kann man ein Leben lang bedenken. Herr, ich danke dir für deine unbeschreibliche Barmherzigkeit; öffne mein Herz für dich, für meine Mitmenschen!
Bleibe bei uns
Im 24. Kapitel beschreibt der Evangelist den Weg von zwei Jüngern nach Emmaus. Die Jünger drängen den Herrn: „Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt!“ Gehen wir in die Gebetsschule der Jünger: Herr bleibe bei den Einsamen, Kranken, Suchenden, bei allen, die unter Krieg und Verfolgung leiden, bei allen, die mit mir durchs Leben gehen, bei mir.
Schließlich heißt es: „Jesus ging mit hinein, um bei ihnen zu bleiben“. Der Herr kommt mit. Im Advent blicken wir auf das Kommen Jesu in dreifacher Hinsicht: seine Geburt am Weihnachtsfest; sein Kommen im Hier und Jetzt; sein Wiederkommen am Ende der Zeiten.
Sein Kommen und Bleiben sind der Grund unserer Hoffnung. Herr, komm in mein Herz, bleibe bei mir!