Von Bischof Ulrich lernen

VON PHILIPP FRÖHLING
In diesen Tagen neigt sich das Ulrichsdoppeljubiläum dem Ende entgegen. In den vergangenen zwei Jahren feierte das Bistum den 1100. Jahrestag der Bischofsweihe und den 1050. Todestag des heiligen Bistumspatrons Ulrich, der im Jahr 890 geboren, 923 die Bischofsweihe empfing und schließlich im Jahr 973 nach langem Wirken verstarb.
Zuhören lernen
Ein Blick auf die Kultur der öffentlichen Debatten zeigt, dass es zunehmend schwieriger wird Gesprächspartner ausreden zu lassen und ihnen wirklich zuhören zu können. Schnell kommt ein Gegenargument und man fällt dem Anderen ins Wort. Das Leitwort: „Mit dem Ohr des Herzens“ hat uns vor Augen geführt, dass wir als Christen zuerst Hörende sind. Gottes Wort stand am Anfang der Bibel und steht als Zusage über unserem Leben. Wenn wir wieder lernen, mit dem Ohr des Herzens einander zuzuhören können wir in Kirche und Gesellschaft einen wichtigen Beitrag zum Frieden leisten.
Aufeinander zugehen
Papst Franziskus fordert von seiner Kirche: „Runter vom Sofa“ und „bis an die Ränder“ zu gehen. Eine Kirche, die zu den Menschen und zu ihren Fragen und Anliegen kommt. Zahlreiche Veranstaltungen und Formate haben dieses Doppeljubiläum geprägt. Mancher mag fragen: Was bleibt? Wenn wir einander in Offenheit zuhören und uns in geschwisterlicher Haltung begegnen, können sich Ansichten und Haltungen verändern. Eine Kirche die raus geht wird angefragt und hinterfragt. Wichtig ist, dass wir immer wieder lernen aufeinander zuzugehen.
Lebendig glauben
In besonderer Erinnerung sind mir das Auftaktfest auf dem Rathausplatz, die große Prozession durch die Maximilianstraße und die Feste für Jung und Alt geblieben. Hinter diesen Begegnungen stehen Menschen, die ihre Freude am Glauben und ihre Liebe zur Kirche zum Ausdruck gebracht haben. Die Kirche von Augsburg hat ein Zeugnis für ihre Verbindung zu Jesus gegeben. Vieles aus diesem Jahr mag wieder in Vergessenheit geraten. Unser Zeugnis für die Lebendigkeit Jesu und unsere tiefe Verbundenheit zu ihm mag mit seiner Hilfe weiter ausstrahlen.