Der Heilige Geist und die Evangelisierung
Das Pfingstereignis am Beginn der Apostelgeschichte ist einmalig im Neuen Testament. Der Evangelist Lukas, dem auch dieses Buch zugeschrieben wird, will damit nicht den Anfang der Kirche beschreiben, sondern ein Schlüssel für das Verständnis alles Kommenden geben.

VON PHILIPP FROEHLING
Gebet und Evangelisierung
Die Jünger sind wieder an dem Ort, an dem der Auferstandene seine letzten Worte sprach und durch die Wahl des Matthias der Zwölferkreis wieder vervollständigt wurde. Für Lukas sind die Jünger Jesu in erster Linie Zeugen. Sie kennen den Weg Jesu. Haben eine persönliche Beziehung zu ihm und wollen ihm nachfolgen. In diesen Haltungen sind sie im Gebet um den Geist Jesu vereint. Aus dieser Kraft heraus werden sie Zeugen für Jesus Christus sein.
Die verschiedenen Sprachen und die Evangelisierung
Vom Geist bewegt und erfüllt treten die Jünger vor die versammelte Menge in Jerusalem. Die Menschenmenge ist keine homogene Gruppe. Im Gegensatz zur Sprachenverwirrung beim Turmbau zu Babel (Gen 11) eröffnet der Heilige Geist eine Verständigung über Sprachgrenzen hinweg. Durch dieses Sprachwunder deutet sich die weltweite Verkündigung des Evangeliums an. Feinfühlig deutet Lukas neben den Juden auch die an, die durch Konversion Juden geworden. Es weitet sich langsam der Kreis derer, die das Evangelium erreicht. Der Heilige Geist wird zur Antriebskraft der Evangelisierung und ermöglicht kreative Wege, das Evangelium zu verkünden.
Reaktionen auf die Evangelisierung durch die Jünger
Das Pfingstereignis stiftet Verwirrung. Ein Teil der Menschenmenge ist ratlos und fragt nach der Bedeutung. Berührt von der Wirkung des Heiligen Geistes und vom Zeugnis der Anhänger Jesu werden Menschen zum Nachdenken angeregt. Die Botschaft Jesu trifft ins Herz und fordert zur Entscheidung auf. Gottes große Taten sind nicht abstrakt! Sie zeigen uns, dass Jesus gegenwärtig ist und bleibt. Der andere Teil beginnt zu spotten. „Sind diese Menschen nicht verrückt, ihre Kraft und ihr Leben in den Dienst Jesu zu stellen?“ (vgl. 1 Kor 14,23) Damals wie heute begegnen uns Interesse und Ablehnung, wenn wir evangelisierend tätig werden.