30.06.2025

Wallfahren im Trend

Pilgern hat eine lange Geschichte, hat mit Aufbruch und Bewegung zu tun und lässt uns schließlich Ruhe finden beim Herrn.

nicole_seibold

VON NICOLE SEIBOLD

Lange Geschichte

Das Reisen zu heiligen Stätten hat eine lange Geschichte, die sich durch verschiedene Religionen und Epochen zieht. Ursprünglich waren christliche Wallfahrten oft beschwerliche Reisen ins Heilige Land. Galten sie im Mittelalter als Glaubensbekenntnis, waren sie in der Zeit der Aufklärung oft verpönt und unter Kaiser Joseph II. im 18. Jh. sogar kurz verboten. Durch die jungen Marienerscheinungsorte wurden Wallfahrten zu Bittfahrten, auf der Gläubige ihre Anliegen der Muttergottes anvertrauen. Nach Santiago de Compostela, zum Grab des Apostels Jakobus, pilgern auch Menschen ohne christlichen Hintergrund - unterwegs, um zu sich selbst zu finden.

Wallfahren im Heiligen Jahr als „Pilger der Hoffnung“

In diesem Heiligen Jahr machen sich viele Menschen auf den Weg nach Rom, um durch eine der vier heiligen Pforten zu gehen, „Altlasten“ ihres Lebens abzulegen, umzukehren und sich neu auf die Beziehung zu Gott einzulassen. Ein Pilger (von seinem lateinischen Ursprung per ager – über das Feld) steht für Aufbruch und Bewegung – einer, der sich auf die Reise macht, körperlich und seelisch, um in der Bewegung auch innerlich etwas in Bewegung zu bringen.

Wallfahrt daheim

Gerade jetzt im Frühsommer, motiviert vom Aufbruch der ersten Christen am Pfingstfest, sind Gruppen unterwegs zu den verschiedenen Wallfahrtsorten. So sind auch wir am Pfingstmontag die 7 km von Ettelried nach Maria Vesperbild gelaufen, um dort unsere Anliegen zu Maria, dem „Licht der Hoffnung“, zu bringen. In der Gruppe betend, schweigend (und manchmal auch ratschend) unterwegs, wird die Kraft der Gemeinschaft im Namen Jesu spürbar. Als Pilger der Hoffnung dürfen wir alle Stürme und hohen Wellen, die das Leben manchmal schlägt, ans Kreuz bringen und dort befrieden lassen, wie der hl. Augustinus beschrieb: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“

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