22.09.2025

Wirklich sinnvoll?

Vieles in unserem Leben kann wegbrechen. Doch einer, der uns Sinn gibt, bleibt…

katharina-weiss

VON KATHARINA WEISS

Zum Abschluss des Schuljahres durften sich Viertklässler einer Grundschule gegenseitig „Lobkarten“ verfassen. Bei einer Formulierung musste ich schmunzeln. Denn ein Kind schrieb seinem Freund: „Ohne dich ist der Unterricht nicht sinnvoll.“

Dieser zunächst humorvolle Satz kann auch nachdenklich machen. Denn: Wer oder was macht etwas sinnvoll? Und um es vom Schulkontext auszuweiten: Wer oder was gibt letztlich meinem Leben Sinn?

Wenn alles wegbricht…

Wir können viele „Sinn-Elemente“ zusammentragen, wie z. B. Familie, Freunde, Beruf… Doch was ist, wenn alles wegbricht, ich allein bin oder die eigene Leistungsfähigkeit nachlässt? Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie, der mehrere Jahre in einem Konzentrationslager verbringen musste, hat den Satz geprägt: "Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie."1

Gott schenkt Sinn

Als Christen haben wir eine tiefere Antwort auf das Warum, auf den Sinn unseres Lebens; eine Antwort, die alle kleinen „Sinnstifter“ unterfüttert. Gott ist derjenige, der meinem Leben Sinn gibt. Er hat mich gewollt, er hält mich und die ganze Welt in seiner Hand. Es hat einen Sinn, dass ich heute hier bin, dass ich in diese Familie hineingeboren wurde, dass ich diese Stärken und Schwächen habe. Ich habe eine Aufgabe: Dort, wo ich stehe, für Gott zu leben und ihn zu verkünden.

Dieser Sinn, den Gott uns schenkt, mag manchmal verborgen sein. Ein Bild kann uns helfen: Betrachten wir einen geknüpften Teppich, an dem auf der Rückseite ein Wirrwarr an Fäden hängt. Das ist oft unser Blick auf das Leben. Doch wenn wir den Teppich umdrehen, erscheint ein wunderschönes Muster. Das ist Gottes Blick auf unser Leben.2 Er hat die Schönheit, die Zusammenhänge und den Sinn im Blick, etwas, was den Viertklässlern und uns vielleicht erst im Himmel aufgehen wird.

[1] Viktor Frankl hat diesen Satz verwendet und populär gemacht, jedoch unter Rückgriff auf Friedrich Nietzsche.

[2] Vgl. Harold S. Kushner: Wenn guten Menschen Böses widerfährt (mit Bezugnahme auf Gedanken von Thornton Wilder: Der achte Schöpfungstag)

Das könnte dich auch noch interessieren: