23.12.2024

Hey, da ist ein Kind!

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VON P. GEORG GANTIOLER FSO

Vielleicht kennst Du die Geschichte von dem jungen afrikanischen Paar, das das erste Kind erwartete. Als es geboren wurde, erhielten die glücklichen Eltern von guten Freunden nach afrikanischem Brauch ein kostbares Tuch, in das sie das Kind wickeln konnten.

Einige Monate später, als das Kind schon die Fähigkeit hatte herumzukrabbeln, ging die Mutter mit ihm zum Wäschewaschen an den Fluss. Das Kind krabbelte hin und her, bis es in den Fluss fiel und mitgerissen wurde. Die Mutter rannte zu ihrem Mann, um ihm von diesem tragischen Unfall zu berichten. Der junge Vater war entsetzt, aber nach einer Gedankenpause sagte er zur Mutter: „Wir haben ja wenigstens noch das Tuch!“

Wir haben noch das Tuch

Weihnachten geht ans Gefühl. Wer möchte in diesen Tagen allein sein? Wer möchte das Licht der Kerzen und den Duft der Plätzchen vermissen? Und den Weihnachtsmarkt! Und die Geschenke! Das Kind brauchst Du dazu nicht unbedingt. Man kann gut Weihnachten feiern ohne das Kind. Die Komikfigur des Weihnachtsmanns ist ein drolliger Ersatz.

„Ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt.“ Jes 9,5

In der Notunterkunft in Betlehem gab es keine Plätzchen. Und keine Strohsterne und Lichterketten. Es gab aber wenigstens eine Futterkrippe, in die die junge Mutter ihr Kind legen konnte. Was niemand ahnen konnte, verkündeten überirdische Lichtwesen: „Heute ist euch der Retter geboren!“ Ein mächtiger Retter, der fähig ist, wirklich zu helfen. Das Kind im Futtertrog trägt die ganze Welt auf seinen Schultern. Der ganze Weihnachtsklamauk ist leer ohne dieses Kind.

Erst wenn ich das Kind finde, finde ich das, wonach ich mich wirklich im Tiefsten sehne: Den Frieden und das Glück. Das Kind liegt im Futtertrog, weil es Nahrung für meine Seele sein will. Es streckt die Händchen nach mir aus. Es braucht kein schönes Tuch; es will mein Herz.

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