Wenn nicht die Kirche auf Jesu Wort hört und es in die Tat umsetzt – wer dann? So ist jedenfalls ihr Anspruch. Sie ist nach dem II. Vatikanischen Konzil „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott“ (Lumen Gentium 1). Sie bezeugt, dass die Verbindung mit Gott möglich, ja notwendig, heilsam und schön ist, und sie stellt diese Verbindung her.
Doch kann sie die Menschen wirklich überzeugen? Glaubwürdig wird sie erst, wenn sie selbst umkehrt, d.h. eine demütige, dienende und gleichzeitig leidenschaftliche Kirche ist. Sie ist sich ihrer Schwäche bewusst und handelt nicht aus sich selbst heraus. Sie verlässt sich stattdessen auf ihren Herrn und gibt seinem Wirken Raum. Sie gibt ihre Sicherheiten auf und riskiert sich für das Evangelium. Gerade das setzt Freude frei.
Dann geschieht Mission nicht aus der Perfektion heraus („wir wissen, wie’s geht“), sondern aus der Compassion (Mit-leiden). Dieses Mitfühlen mit den Menschen bewirkt Offenheit und Annahme der Botschaft. Die Kirche soll „Feldlazarett“ (Papst Franziskus) sein, das Menschen aufnimmt, die durch eigene oder fremde Schuld, durch Täuschungen der Welt oder auch materielle Probleme verletzt sind. So kann sie als Ort der Beheimatung, Geborgenheit und Heilung erfahren werden.
Der Studientag lädt dazu ein, eine Vision von Kirche kennen zu lernen, die Pfarreien, kirchliche Einrichtungen und Gruppen zu geistlichen Oasen macht. Wer ist Träger dieser Mission? Wenn nicht WIR – wer dann?
Referenten: Weihbischof Florian Wörner, Mag. Otto Neubauer