Wir danken für nichts
In einer amerikanischen Zeichentrickserie wird ein Pfarrer zum Essen eingeladen.
Der Sohn des Hauses spricht dabei ein außergewöhnliches Tischgebet:
„Gott, wir danken für nichts, denn wir haben alles selbst bezahlt.“

VON PFR. REINFRIED RIMMEL
Dankbarkeit
Ja, wir müssen bezahlen …
Wenn wir auf unser Leben blicken, erkennen wir, wie oft wir beschenkte Menschen sind. In diesen Tagen feiern wir Erntedank. Dieses Fest erinnert an den Schöpfer, aus dessen Hand wir leben.
In der Heiligen Schrift begegnet uns in verschiedenen Dimensionen die Dankbarkeit: Beispielsweise steht im Alten Testament: „Danket dem Herrn, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig“ (1 Chronik 16,34). Nach der Heilung von zehn Aussätzigen spricht das Lukasevangelium von einem Samariter, der als einziger zu Jesus zurückkehrt, um Gott zu loben und zu danken (vgl. Lukas 17,11-19). Im Philipperbrief heißt es: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott“ (Philipper 4,6).
Mit dankbarer Ergriffenheit hinausgehen
Dankbarkeit ist eine wesentliche und wertvolle Dimension des Glaubens bzw. der Evangelisierung. Getaufte dürfen dankbar weitergeben, was sie geschenkt bekommen haben; sie mögen auf das verweisen, was sie durch Gnade sind: Kinder Gottes.
Papst Johannes Paul II. unterstreicht: „Von großer Bedeutung ist es, dass alle Christen sich der außerordentlichen Würde, die ihnen durch die heilige Taufe gewährt wurde, bewusst sind: Durch die Gnade sind wir berufen, geliebte Kinder des Vaters zu werden. Hören wir erneut mit dankbarer Ergriffenheit auf die Worte des Evangelisten Johannes: `Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es`.“
Der Papst führt fort: „Die gesamte Kirche sollte ihre Verantwortung, dem Gebot Christi zu gehorchen, tiefer spüren: `Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen`. Der Kirche ist eine herrliche Aufgabe anvertraut, nämlich die einer neuen Evangelisierung. Die Laien haben lebendigen und verantwortlichen Anteil an ihr, weil sie berufen sind, durch ihren Dienst, das Evangelium zu verkünden und zu verwirklichen“ (Christifideles laici 64).
Danken wir als Kinder Gottes unserem Schöpfer und Erlöser. Danken wir an Erntedank auch allen, die für uns „hinausgegangen“ sind, uns zur Taufe gebracht bzw. von Jesus erzählt haben, die uns das Evangelium verkündet und Dankbarkeit gelehrt haben … „Erzählen“ wir dankbar von ihm.