Gott im Museum?!

VON PFR. REINFRIED RIMMEL
Museum - Dankbarkeit
Kürzlich besuchte ich ein Bauernhofmuseum. Es zeigt eindrucksvoll, wie unser Vorfahren lebten und arbeiteten; sie gestalteten ihr Leben in direkter Verbindung mit der Schöpfung, die Erntezeit war von höchster Bedeutung. Am Erntedankfest Dankbarkeit für die Gaben zu zeigen, war keine Pflichtübung. Dieses Fest hatte einen zentralen Platz im Jahreslauf. Viele verbanden ihren Dank bzw. ihr ganzes Leben mit dem Glauben an Gott und ihrem Gebet. So sind an vielen Stellen des Museums religiöse Zeichen und Symbole zu finden. Kreuze, Marienstatuen, Heilige sowie Gebetsbücher begleiteten den Alltag der Menschen.
Gott im Museum
Es ist beeindruckend und berührend, in die religiöse Vergangenheit einzutauchen. Was für einen sehr großen Stellenwert hatten religiöses Brauchtum, kirchliche Feste …! Gott hat seinen sicheren Platz im Museum.
Im Blick auf die Gegenwart und das eigene Leben kann man fragen: Hat Gott nur einen Platz in der Vergangenheit, hat der Glaube für mein gegenwärtiges Leben eine Bedeutung?
Gott „im Heute“
Im Lukasevangelium begegnet uns an etlichen Stellen das Wort „Heute“. Beispielswiese lesen wir im Weihnachtsevangelium: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren“ (Lukas 2,11). Zu Zachäus sagt Jesus: „Heute muss ich in deinem Haus zu Gast sein“ (Lukas 19,5). Am Kreuz hören wir die Worte: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,42).
Das Evangelium betont die Bedeutung der „Frohen Botschaft“ für die Gegenwart. Gott ist hier; er kommt heute zu dir, will dich heute aufrichten, ist heute deine Hoffnung.
Heute wirken
Sinngemäß sagt der heilige Franz von Sales: Die Vergangenheit vertraue ich der Barmherzigkeit Gottes an, die Zukunft seiner Vorsehung. Was mich interessiert ist das Heute. Nur das Heute will ich gut machen.
Vor diesem Hintergrund mag uns Gott - der Anfang und Ende ist, der uns heute begleitet - die Kraft schenken, an unserem Platz hoffnungsvoll und missionarisch zu wirken.