Den Weg mit Jesus gehen…

In der Karwoche begehen Christen auf der ganzen Welt zusammen mit Jesus die via dolorosa, den Leidens- und Schmerzensweg Jesu. Jeder Einzelne ist eingeladen, den Weg mitzugehen und sich berühren zu lassen. 

VON PHILIPP FROEHLING

Menschenmassen strömen zusammen drängeln, tuscheln und raunen. Damals wie heute ist die Sensationslust der Menschen unbegrenzt. Wir wollen ein Schauspiel sehen und gut unterhalten werden. Das war vor 2000 Jahren nicht anders, wenn es heißt: „Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren … gingen weg.“ (Lk 23,48) Der Kreuzweg Jesu ist jedoch nicht ein Schauspiel wie jedes andere, das heute in den Tagesthemen und morgen vergessen ist. Das Leben und Leiden Jesu berührt und bewegt bis heute.

... im Gebet

In der Passion Jesu wird noch einmal deutlich, dass er uns ein Vorbild im Gebet ist. Sein Gebet in Getsemani ist auch von Angst geprägt. (Lk 22,44) Die Angst führt ihn jedoch noch tiefer in das Gespräch mit seinem Vater. Er ist uns damit auch ein Vorbild, wie wir mit unseren Ängsten umgehen können und wie wir in schweren Zeiten Kraft schöpfen können.

… im Ausgeliefert sein

Jesus ist den Machtspielchen der Hohepriester und der römischen Besatzer ausgeliefert. Trotz aller Anfeindungen lässt er sich nicht auf die Angriffe ein. Er schweigt und bleibt sich selbst treu. Menschen werden auch heute für ihren Glauben verlacht und ausgegrenzt. Sie stehen für Jesus, der im Vertrauen auf seinen Vater standhaft bleibt.

… im Mitfühlen

Damals wie heute gibt es Menschen, die sich von Jesu Leiden und Tod anrühren lassen. In der Passion sind es die weinenden Frauen, die mit ihrer Klage und Trauer ihren Emotionen freien Lauf lassen. Jesus möchte auch uns berühren. Seine Botschaft ist nicht zuerst eine Information. Er will eine Beziehung zu uns und mit uns zu seinem Vater aufbauen.

In diesen Tagen gehen wir in den Gottesdiensten den Leidensweg Jesu mit. Es ist kein Schauspiel, es ist ein Weg, den Jesus mit jedem von uns geht.